Am Montag, den 23.06.2025, besuchten die Klassen 3a und 3b das Heimat- und Schulmuseum in Himmelpforten. Am Donnerstag, den 26.06.2025, besichtigten schließlich die Klassen 3c und 3d jenes Museum. Dabei tauchten die Kinder tief in die Vergangenheit ein und erlebten eine Schulstunde, so wie sie vor ungefähr hundert Jahren hätte stattfinden können. Kurt Thomsen (90), Lehrer im Ruhestand, mimte dabei mit Gehrock und Rohrstock den strengen Schulmeister, während die Schüler_innen auf den historischen Schulbänken ihm aufmerksam und brav lauschten. Die Kinder lernten von ihm, dass es Pflicht war, eine gerade Sitzhaltung auf den harten Holzbänken einzunehmen und dem Unterricht schweigsam und konzentriert zu folgen. Der Leitspruch vieler Schulen lautete zu jener Zeit: „Gerade sitzen, Ohren spitzen, Hände falten, Schnabel halten!“
Im Übrigen achtete der Schulmeister auch täglich zu Beginn des Unterrichts darauf, ob die Hände aller Kinder sauber waren. Mit dreckigen Fingernägeln sollte man sich nicht erwischen lassen, sonst musste man mit Strafen rechnen. Die Strafen reichten im Allgemeinen vom In-der-Ecke-stehen oder In-der-letzten-Bank-sitzen-müssen über Knie-auf-einem-Holzscheit bis hin zu Schlägen mit dem Lineal oder dem Rohrstock auf Rücken, Hintern oder Handinnenflächen.
Die Kinder sollten von ihren Lehrern zu Disziplin, Gehorsam, Fleiß und Ordnung erzogen werden. Die Lehrkräfte waren Respektspersonen, die den Kindern zudem Wissen vermitteln sollten. Dabei wurden nicht nur in Himmelpforten drei Jahrgänge gleichzeitig unterrichtet. Die Erstklässler saßen ganz vorne, dann folgten die zweite Klasse und die dritte dahinter.
Das wichtigste Unterrichtsfach war Religion. Erst dann kamen Schreiben, Lesen und Rechnen. Auf der großen Schrifttafel im Klassenzimmer konnten die Kinder die damals verwendete „deutsche“ Schrift sehen. Der erste Buchstabe, der gelernt wurde, war nicht das „a“, sondern das kleine „i“, der Buchstabe mit dem „Mützchen“ drauf. Unter der Anleitung von Herrn Thomsen durften die Kinder das Schreiben mit dem Griffel auf der Schiefertafel gleich selbst ausprobieren und hatten sichtlich Freude daran. Auch das Fach Mathematik kam nicht zu kurz. So lösten die Kinder gemeinsam mit Herrn Thomsen lebensnahe Sachaufgaben.
Herr Thomsen erklärte den Kinder auch, dass die Mädchen damals den Jungen untergeordnet waren. Sie durften auch keinen Sportunterricht mitmachen, stattdessen übten sie sich in der Handarbeit. Daran sieht man, wie stark sich das Rollenbild der Frau in den letzten hundert Jahren geändert hat. Den Kindern wurde durch diese Zeitreise bewusst, dass sie sich glücklich schätzen können, heutzutage in die Schule gehen zu dürfen.
Ein großer Dank gebührt an dieser Stelle Herrn Thomsen, der den Kindern eindrücklich vermittelte, was die Schule vor rund hundert Jahren ausmachte.
Außerdem wollen wir uns beim Schulförderverein bedanken, die für die Kosten der Busreise aufgekommen sind.